body { word-break: break-word; -webkit-hyphens: auto; -moz-hyphens: auto; -ms-hyphens: auto; hyphens: auto; }
Projektarbeit Gestalten | BMS.2017.B6A | Fusion

SPACE

In Räumen bewegen wir uns täglich, sie geben uns Schutz und Rückzugsmöglichkeit, sie sind existenziell für uns alle. Doch was passiert, wenn diese Räume nicht mehr verlassen werden können?  In den vergangenen Monaten durften wir unsere eigenen vier Wände intensiviert erleben, wir mussten zu Hause bleiben. Haben wir uns in unserer Freiheit eingeschränkt gefühlt? Werden wir die wiedergewonnene Freiheit zu schätzen wissen, oder kehren wir in unseren Alltagstrott zurück, in welchem wir uns nicht freier fühlen als zuvor? Mit meiner Arbeit möchte ich meine eigene Sicht und Gedanken aus dem Lockdown zeigen.

Idee und Konzept

das freie leben

Meine Arbeit zeigt zwei Individuen, welche in einem Raum eingesperrt sind. Bekannte Auswege stehen ihnen nicht mehr zur Verfügung. Gemeinsam wachsen sie zusammen, und versuchen sich so zu helfen. Die Arbeit wurde als Endlosschlaufe konzipiert, um die schier endlosen Stunden Zuhause darzustellen. Eine Anspielung zum Thema der «Fusion», sowie die Verbreitung eines Virus in einer Population, in welcher die Gemeinschaft zum Verhängnis des Einzelnen wird.

Persönlicher Bezug und Motivation für die gestalterische Auseinandersetzung

fusion

Das Corona Virus «COVID-19» hat das Leben für uns zu Beginn des neuen Jahrzehntes auf den Kopf gestellt. Mehrere Stunden habe ich wöchentlich mit Pendeln verbracht. Arbeit, Schule, Hobbys und Freizeitaktivitäten. Auf einen Schlag wurden die meisten Institutionen und Angebote geschlossen. Was mache ich nun mit meiner Zeit? Die meisten Aktivitäten, für welche man nun Zeit gehabt hätte, stehen nun nicht mehr zur Verfügung. Bleiben Sie Zuhause, erscheint als nicht so schwere Aufgabe. Auf den ersten Blick…    

Ich verbrachte mehr Zeit vor dem Bildschirm und sehnte mich immer mehr nach Abwechslung in meinem Alltag. Den allergrössten Teil meiner Hobbys und Freizeitaktivitäten durfte ich nicht mehr nachgehen. Diese Zeit war eindrücklich für mich, zu sehen wie eine scheinbar stabile Gesellschaft aufgrund eines Virus in kürzester Zeit massiven Schaden nehmen kann.

Diese Gedanken und Situationen begleiteten mich während der Suche nach dem Thema meines Abschlussprojektes.

Recherche

Im Rahmen einer Recherchearbeit konnten wir uns auf das Thema der Fusion einarbeiten. Meine Recherchearbeit stellte sich als breite Sammlung unterschiedlicher Arbeiten heraus. Die Entscheidung einer Animation/Videoarbeit war von Beginn an klar, jedoch war der inhaltliche Rahmen lange offen. So entschied ich mich nach der Recherchearbeit für einen Ansatz, welcher eine simple gestalterische Sprache beinhaltet.

Recherchearbeit

Zwischenprojekt Fusion

Union

Im Rahmen des Zwischenprojektes konnte ich unterschiedliche Animationsstechnicken ausprobieren und mit der gestalterischen Sprache experimentieren. Das Ergebnis meiner Arbeit war eine kurze Animation, bei welcher sich zwei Herren die Hand geben, und einer davon im Zuge einer Fusion zu einem Ballon verwandelt wird.

projektverlauf

Die kleinen Kreise sollten mit Gegenständen in ihrem Raum interagieren. Aufgrund der Einfachheit der Kreise habe ich die Gegenstände weggelassen und nur mit den Kreisen gearbeitet. Der graue Hintergrund hinterlässt zudem einen fahlen Eindruck der Animation. Durch einen schwarzen Hintergrund erhält die Animation mehr visuelle Ausdruckskraft und wirkt zugleich ansprechender.

Erste versuche

Ich habe mich weiter mit dem Verhalten der kleinen Kreise beschäftigt. Wie bewegen sich diese, wie ist ihre Plastizität und welche Interaktionen untereinander kann ich so darstellen. Zeitgleich habe ich mit der Anzahl Bildern pro Sekunde experimentiert. Dabei musste ich ein Gleichgewicht zwischen Aufwand und der Erkennbarkeit von Bewegung finden. Mit acht Bildern pro Sekunde scheint die gezeigte Animation lesbar und der Aufwand bleibt in einem akzeptablen Rahmen.

raumexperimente

Anschliessend habe ich versucht, die Kreise mit dem Raum interagieren zu lassen. Die dargestellten Interaktionen verändern den Raum sehr stark. Aus inhaltlichen Gründen habe ich diese Interaktionen im nächsten Schritt etwas gedämpft, damit der Raum als solcher bestehen bleibt.
Die formalen und inhaltlichen Rahmenbedingungen habe ich festgelegt. Ich begann die eigentliche Animation zu zeichnen. Mit einfachen Interaktionen zwischen den Kreisen und weniger destruktiven Interaktionen mit dem Raum, der das Zuhause der Kreise bildet.

Produkt und Einschätzung

das leben in der quarantäne

Bereits in der Steinzeit visualisierten die Menschen prägende Erlebnisse ihrer Existenz als Höhlenmalereien. In der neueren Zeit befassten sich Künstler mit jenen Ereignissen, welche die Menschheit geprägt hat. Dabei haben sie die Möglichkeit einen persönlichen Kommentar und die eigene Meinung in ihrer Arbeit darzustellen. In unseren schnelllebigen Zeiten haben bereits diverse Künstler Arbeiten zum Coronavirus erstellt. Sei dies aus politischen Motiven, um zur Solidarität aufzurufen oder um die persönliche Meinung zur aktuellen Situation kundzutun.

Meine Arbeit soll einen Teil des Lebens in der Quarantäne aufzeigen, welches wir alle in irgendeiner Form erlebt haben. Ich habe mein Projekt während des Lockdowns erstellt. Dadurch war es mir möglich, selbst zu erfahren, wie sich sowas anfühlt. Kombiniert mit den Erfahrungen von Bekannten, Verwandten und Freunden sammelte ich Inspiration, Stimmungen und Gefühle im Lockdown. Entstanden ist eine von Hand gezeichnete Animation, welche das Leben zweier eingesperrten Individuen aufzeigt. Während dem Erstellen des Storyboards stellte sich mir die Frage, mit welchem Ergebnis die Animation enden soll. Entschieden habe ich mich für eine Endlosschlaufe. Kommen wir aus unseren eigenen vier Wänden frei? Sind wir dann wirklich wieder frei? Gefangen in unserem Alltagstrott, rasen wir auf einer Kugel durch den Weltraum in die Unendlichkeit.

reflexion

einmal mit corona?

Meine Arbeit kann aus meiner Sicht als unterhaltsam beschrieben werden. Der Bezug zum Lockdown ist nicht zu offensichtlich erkennbar. Trotzdem sollte sich der Betrachter ein eigenes Bild über meine Arbeit ohne weitere Informationen schaffen können. Meine gewünschte Intention kann aus meiner Sicht mit oder auch ohne den Kontext des Coronavirus zur Geltung kommen. Die Kreise bewegen sich mit einem spannenden Charakter, in welchem jedoch noch mehr Potenzial schlummern würde. Ich hätte die Animation gerne länger gestaltet, jedoch hätte dies Zeitressourcen vorausgesetzt, welche ich während des Lockdowns nicht vor einem Bildschirm verbringen mochte. Somit spiegelt das Projekt in seiner Form auch einen Teil meines Lockdowns wider.

Als mögliche Weiterentwicklung wäre für mich eine digitale Kampagne eine Option, in welcher die Kreise aus meiner Animation die digitalen Corona-Plakate des Bundes bespielen würden. Eine solche Arbeit würde der langsam träg werdende Corona-Situation ein neues Gesicht geben und gleichzeitig ein Kulturangebot schaffen, welches uns in den vergangenen Monaten nicht zugänglich war.